Natürlich heizen, aber wie?

Die Auswahl des Heizungssystems wird von den zur Verfügung stehenden Ressourcen, sowie den örtlichen Gegebenheiten bestimmt. Folgende Faktoren sind zu berücksichtigen:

 

- Klimatische Bedingungen ( zu erwartende Außentemperaturen )

- Gebäude- Wärmedämmung ( Neubau, Altbau, richtig und ausreichend Isoliert? )

- Verfügbare Ressourcen ( Strom, Holz, Bio-Gas, Fernwärme … )

 

Nicht jedes Heizungssystem ist für Ihre individuelle Situation geeignet. Falsch dimensionierte Anlagen verursachen letztendlich zusätzliche Kosten und schaden der Umwelt. 

 

Die ausgeglichene Verwendung von Ressourcen hält die Energiekosten im Allgemeinen niedrig.

 


 

Altbau oder Neubau?

Nicht jedes Gebäude besitzt die Voraussetzungen für eine moderne Wärmepumpenheizung. Werden zum Beispiel ältere Heizkörper verwendet, oder die Bestandsdämmung ist nicht ausreichend, können Pellets- oder Holzheizungen Abhilfe schaffen. Die Betriebskosten hierfür sind überschaubar und eine Umrüstung meist günstiger als vergleichbare Wärmepumpen.

 

Voraussetzung für eine kostenschonende, energiesparende Heizung ist die richtige Wärmeisolierung. Eine moderne Wärmeisolierung erfordert 30 - 70kWh/m² jährlichen Wärmebedarf, abhängig von der Außentemperatur, während unisolierte Gebäude von 150kWh/m² aufwärts haushalten müssen. 

 


 

Heizungsvarianten im Überblick:

Richtwerte können im Individualfall abweichen! Errechnet für 160m² Wohnfläche mit 30 kWh/m² Jahreswärmebedarf/ 5kWp Photovoltaik inkl. Batteriespeicher/ 0,5kg CO2 je kWh/ etwaige Krisen und Inflation wurden nicht berücksichtigt/ Daten von Anlagenbesitzern und aus Strom-Unabhängigkeits-Simulator SUSI/ Anlagenkosten laut Internetrecherche abzüglich Förderung/*  CO2 Ausstoß für Holzheizungen nahe 0/*² vorausgesetzt im Anschlussgebiet des Fernwärmenetzes, errechnet für einen Wärmebedarf von 8000kWh jährlich und 0,14€ je kWh, Anlagenkosten variieren abhängig von den Anschlusslängen/ Werte gerundet (Stand 2023/08)


 

Die Kombination nachhaltiger Technologien:   

Wer seinen Urlaub nicht im Heizraum verbringen will, sollte Folgendes bedenken: Was in den warmen Jahreszeiten Geld spart, kann in der Heizsaison zusätzliche Kosten verursachen. Es gilt somit die Überlegung, den Wärmebedarf in den warmen Jahreszeiten mit einer Solarthermie oder einem sparsamen Wärmepumpenboiler und in den kalten Jahreszeiten mit einer Fernwärme-, Holz-, Pellets- Heizung oder Erdwärmepumpe zu decken.

 


 

Heizen und Strom erzeugen?

Heizkosten senken steht nach wie vor im Mittelpunkt bei der Wahl des Heizungssystems. Es gibt eine Vielzahl moderner Heizungen die ökologisch, zukunftstüchtig, zusätzlich Strom produzieren:

 

Bio- Gas- Heizung:  

Bio- Gas kann zur Erzeugung von Wärme und Strom für den Eigenbedarf genutzt werden ( BHKW ). Es wird aus biologischen Abfällen aus Haushalt und Garten gewonnen, gereinigt und in entsprechenden Druckbehältern für den Einsatz in den kalten Jahreszeiten gelagert. 

 

Pellets- Heizung: 

Einige Hersteller forcieren Pellets- Heizsysteme mit integriertem Wechselrichter ( z.B.: Sterling- Prinzip ). Diese Anlagen decken somit teils den Eigenbedarf des Gebäudes oder speisen den überschüssigen Strom ins Netz. 

 


 

Sparsame Direktheizung?

Nicht immer ist der Einsatz moderner Heizungsanlagen realisierbar. Direktheizungen sind günstig in der Anschaffung und überzeugen so oft bei der Wahl des Heizungssystems. Da konventionelle Elektroheizungen den elektrischen Strom eins zu eins in Wärme umwandeln, sind die resultierenden Betriebskosten solcher Systeme hoch.

 

 

Nachspeicheröfen sind trotz der denkbar schlechten Leistungszahl im Betrieb günstiger als Konvektor-Heizungen und Co. Ähnlich wie bei einem Sandspeicher werden Wärmespeicher-Steine auf eine Temperatur von bis zu 650 °C erhitzt. Da dies in einer thermisch isolierten Umgebung stattfindet, entstehen während der Aufheizphase lediglich geringe Verluste. Die Wärme wird nach und nach mittels Umluft für die zu beheizende Umgebung bereitgestellt. Konvektor-Heizungen und Co. haben bereits während der Aufheizphase höhere Verluste, da die Wärme kontinuierlich über Fenster, Türen und Wände verlorengeht.

 

 

Zusatzheizungen, welche nur gelegentlich betrieben werden, wie zum Beispiel das Gästezimmer für die Verwandtschaft oder der spärlich genutzte Fitnessraum, können durchaus mit herkömmlichen Direktheizungen realisiert werden.

 


 

Luftwärmepumpe oder Erdwärmepumpe?

Da in den meisten Regionen Mitteleuropas Minus- Grade im Winter zu erwarten sind, ist eine Erdwärmepumpe am effizientesten. Wärmepumpen entziehen der Umgebung die Wärme. Je kälter es ist, desto geringer die Wärmeausbeute:

 

 

COP Erdwärmepumpe:     4 - 6

Hohe Leistungszahlen auf Grund der konstanten Temperaturen des Grundwassers, der Erdsonden oder der Erdkollektoren.

 

COP Luftwärmepumpe: 1,4 - 3,3 

Abhängig von der Außentemperatur. Da die meiste Energie in der kalten Jahreszeit benötigt wird, sind die Leistungszahlen deutlich niedriger.

  

 

4 kW Luftwärmepumpe  bei 0°C Außentemperatur:

Notheizstab ist in Betrieb ( 4000W Netzbezug )

 

4 kW Erdwärmepumpe bei 12°C Grundwassertemperatur:

Die Wärmepumpe arbeitet im Normalbetrieb ( 1200W Netzbezug )

 

Die Strompreise steigen jährlich! 

Im Schnitt benötigt eine Luftwärmepumpe die dreifache Energiemenge einer Erdwärmepumpe mit gleichen Leistungsangaben. Die höheren Anschaffungskosten einer Erdwärmepumpe werden somit durch die geringen Betriebskosten amortisiert.

 

Es kann in diesem Beispiel mit Stromeinsparungen von über 2000kWh jährlich im Vergleich zu einer Luftwärmepumpe kalkuliert werden. Auf die Lebensdauer einer Wärmepumpe gerechnet, ist die Erdwärmepumpe die effizienteste Variante und günstiger (errechnet mit 0,4€ je kWh):

 

Mehrkosten Flächenkollektor oder Bohrung: ca. 12 000€ ( Beispiel- Richtwert )

 

Auf eine Betriebsdauer von 20 Jahren kann mit Einsparungen von ca. 40 MWh ( Einsparungen von 5000 - 10000€  ) im Vergleich zu einer Luftwärmepumpe gerechnet werden.

 

Eine Kombi- Wärmepumpe ( Erd- und Luft- Kombination ) spart bei höheren Außentemperaturen zusätzlich Energiekosten.

  


 

Blackout- Gefahr verursacht durch Wärmepumpen? 

Falls du dich entscheidest, dein Zuhause mit einer Wärmepumpe zu beheizen, solltest du dies bei deinem Energieversorgungsunternehmen (EVU) bekannt geben. Die Anmeldung eines zusätzlichen Zählwerks ermöglicht deinem EVU, bei drohender Netzüberlastung deine Elektroheizung vom Netz zu trennen und die Gefahr eines Blackouts zu minimieren.  

 


Heizungen der Zukunft:

Zukünftige Heizungen speichern überschüssige Energie und machen diese in Langzeit-Wärme- oder Batterie-Speichern nutzbar. Das Ziel ist eine Nullsummenrechnung ( Nachhaltige, erneuerbare Energieträger decken den Wärmebedarf des Gebäudes und darüber hinaus ).

 

Hier ein Schema, wie dieses Prinzip aussehen könnte: